“Worte können Mauern sein oder Fenster?” (Ruth Bebermeyer)

Im Umgang mit Menschen und mit uns selbst stolpern wir immer wieder in Situationen, die uns verunsichern, Wut und Ärger auslösen oder uns ratlos zurück lassen. Die Gewaltfreie Kommunikation bietet einerseits eine leicht verständliche, praktisch anwendbare Struktur für Kommunikation und Selbstmanagement. Darüber hinaus ist sie jedoch weit mehr als eine erfolgreiche Strategie für konstruktive Gesprächsführung: Sie trägt zu einer lebensbejahenden Persönlichkeitsentwicklung bei, die dazu führt, mehr Freude und Leichtigkeit im Kontakt mit Menschen und mit sich selbst zu erleben.

In meinen Einführungsseminaren für Gewaltfreie Kommunikation erleben Sie das Modell in seiner Wirkung Schritt für Schritt anhand konkreter Situationen, die Sie aus Ihrem (Berufs-)Alltag einbringen können. Sie schnuppern, wie Gewaltfreie Kommunikation den Blick auf Situationen verändert und Sie in Ihrer Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit unterstützt. Im Jahreskurs, in meinen Übungsgruppen, an Übungstagen und Vertiefungsseminaren lernen, üben und vertiefen Sie nachhaltig die Anwendung im Alltag.

Sehr gerne komme ich auch zu Ihnen in Ihr Team!

Teilnehmer-Stimmen:

“Was mir an der Arbeitsweise von Bärbel besonders gefällt ist ihre Klarheit, ihr Humor und ihre authentische Begeisterung für die GfK. Das Seminar war klar aufgebaut und an vielen Stellen hat sie sich mit eigenen Beispielen eingebracht.”

“Mir hat ihre unaufdringliche Art der Unterstützung gefallen und die Freiheit bei eigenen Wegen.”

“Mich fasziniert dein Einfühlungsvermögen und deine Gabe, empathisch zu sein und gleichzeitig bei dir zu bleiben. Für mich bist du das beste Beispiel, wie mit der GfK Verbindung zu anderen Menschen gelingen kann.” (Karin D.)

“Du hast sehr klar strukturiert, ich wusste immer, wo im Ablauf wir sind. Deine ganze Arbeitsweise beeindruckt mich durch deine empathische Professionalität. Ich habe mich in der Gruppe superwohl und geborgen gefühlt. Vielen Dank!” (Sigrid S.)

 

Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, was Gewaltfreie Kommunikation ist:

Marshall B. Rosenberg und sein Kommunikationsmodell:

Dr. M.B. Rosenberg

Dr. M.B. Rosenberg

„Weil ich glaube, dass die Freude am einfühlsamen Geben und Nehmen unserem natürlichen Wesen entspricht, beschäftige ich mich schon viele Jahre meines Lebens mit zwei Fragen: Was geschieht genau, wenn wir die Verbindung zu unserer einfühlsamen Natur verlieren und uns schließlich gewalttätig und ausbeuterisch verhalten? Und umgekehrt, was macht es manchen Menschen möglich, selbst unter schwierigsten Bedingungen mit ihrem einfühlsamen Wesen in Kontakt zu bleiben?“ (aus: „Gewaltfreie Kommunikation“, M. Rosenberg, Einleitung, S. 17)

Das ist eine der Grundfragen, die M. Rosenberg dazu veranlasst hat, sein Modell der Gewaltfreien Kommunikation zu entwickeln.

Von Carl Rogers und anderen Lehrern beeinflusst geht auch M. Rosenberg von der Grundannahme aus,  das wir Menschen von jeher auf Kooperation und Hilfsbereitschaft ausgelegt sind. Ohne diese Qualität menschlichen Miteinanders hätte sich die Menschheit nicht so weit entwickeln können.

Von unserem Überlebenssystem, wenn der Stress zu groß wird (Flucht, Angriff oder Starre) und von unserer Sozialisierung und Erziehung her sind wir Menschen daran gewöhnt, dass es immer nur zwei Möglichkeiten gibt, also das Leben in Dualitäten stattfindet. Wir lernen Grundregeln des Lebens, die uns zur Bewältigung der Herausforderungen des Lebens helfen sollen. Fatalerweise basieren einige dieser Regeln auf Grundüberzeugungen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden und in ihrer Dualität konfliktverschärfend wirken:

– Es gibt „richtig und falsch“, „gut und böse“, „Schuld und Unschuld“ und es ist wichtig, „richtig, gut und unschuldig“ zu sein.

– Wir sind für die Gefühle anderer Menschen verantwortlich und haben „Schuld“, wenn andere sich „verletzt“ fühlen, weil wir uns nicht „richtig“ verhalten haben.

– Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Gewinnen oder Verlieren

Diese Überlieferungen sind uns nicht unbedingt bewusst. In jedem Fall steuern sie unser Verhalten in der Form, dass wir insbesondere in Konfliktsituationen Schuld zuweisen, verurteilen, angreifen oder uns zurückziehen. Rosenberg nennt das „sprachliche Gewalt“ mit der wir uns in der Eskalationsschleife zwischenmenschlicher Konflikte bewegen.

Formen sprachlicher Gewalt sind z.B.: Anklagen, drohen, etikettieren („Immer bist du…), ignorieren, lächerlich machen, pauschalisieren, vergleichen („dein Bruder hat aber…“), Vergangenes vorhalten, generalisieren…

Unsere Sprache ist ein Spiegel unseres Verhaltens. Um unser Verhalten im Sinne eines friedvollen Miteinanders zu ändern, braucht es eine Bewusstheit über das, wie wir uns ausdrücken und mitteilen und wie wir andere Menschen sehen und ihnen zuhören. M. Rosenberg hat das Modell der Gewaltfreien Kommunikation entwickelt als pragmatisch lernbares und anwendbares Handwerkszeug, das Menschen darin unterstützt, sich der sprachlichen Gewalt bewusst zu werden und Fähigkeiten zu entwickeln, Konflikte konstruktiv im Sinne einer win-win-Lösung anzugehen.

Jedoch gibt es auch hier eine Dualität:

Er unterscheidet zwischen einer lebensbejahenden/ lebensbereichernden Kommunikation und einer lebensfeindlichen/lebensentfremdenden Kommunikation.

Es geht in der Gewaltfreien Kommunikation also nicht darum, Konflikte zu vermeiden oder „nett miteinander zu sein“, sondern sich der Gewalt in der Sprache bewusst zu werden, in einer wertschätzenden Haltung bleiben zu können und sich der Verantwortung für die eigenen Gefühle und Bedürfnisse bewusst zu sein. Die Grundlage ist, sich aufrichtig und ehrlich zu zeigen und empathisch zu hören, „jenseits von richtig und falsch“.

Folgende Annahmen bilden die Grundlage, auf denen das Modell der Gewaltfreien Kommunikation beruht:

1. Wir Menschen sind von der Evolution her keine Einzelgängerwesen, sondern wir brauchen die Gemeinschaft zum Überleben und sind mit allen Fähigkeiten ausgestattet, die es möglich machen, dass das Leben in der Gemeinschaft funktioniert. M. Rosenberg zieht daraus die Schlussfolgerung, dass grundsätzlich jeder Mensch das Bedürfnis in sich trägt, zur Erfüllung der Bedürfnisse anderer Menschen beitragen zu wollen. Er sagt, Menschen seien grundsätzlich bereit zu kooperieren, wenn sie darauf vertrauen können, dass auch sie in ihren Bedürfnissen gesehen und gehört werden.

2. Eine weitere Grundannahme ist, dass, was auch immer Menschen tun, sie es tun, um der Erfüllung ihrer Bedürfnisse näher zu kommen. Nach Rosenberg sind Bedürfnisse die Motivation jeglichen menschlichen Handelns.

3. Aus dieser Annahme heraus führt er im Weiteren aus, dass jede Form von Vorwurf, Kritik, Angriff oder Rückzug immer ein Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse sind. Wann immer es auf den ersten Blick  so aussieht, als wenn ein Mensch gegen andere Menschen handelt, kann man bei genauerer Betrachtung hinter diesem Verhalten unerfüllte Bedürfnisse entdecken und damit Verständnis entwickeln, denn alle Menschen kennen die gleichen Bedürfnisse und die unangenehmen Gefühle, die ausgelöst werden, wenn sie nicht erfüllt sind.

4. Weiterhin sagt Rosenberg, dass Gewaltfreie Kommunikation dazu führt, über Empathie zu motivieren anstatt, wie wir es in unserer Erziehung überwiegend erfahren haben, über Angst, Schuldgefühle oder Scham. Jeder Mensch habe bemerkenswerte Ressourcen und Fähigkeiten, die sichtbar werden, wenn wir durch Empathie mit ihnen in Kontakt kommen.

 

„Unser Ziel ist eine Beziehung, deren Basis Offenheit und Mitgefühl ist“ (M. Rosenberg)

 

Das Modell:

Kommunikation und Verständigung gelingen, wenn die Gesprächspartner in der Lage sind, sich klar und fokussiert mitzuteilen und sich gegenseitig zuzuhören. Dabei ist die Orientierung an folgenden vier Schritten hilfreich:

1.) Um überhaupt eine faire Gesprächsbasis zu schaffen und zu klären, worüber wir überhaupt sprechen, liegt im ersten Schritt die Aufmerksamkeit auf der Formulierung einer wertfreien Beobachtung.

„Beobachte!! Es gibt wenige Dinge, die so wichtig sind, so spirituell sind, wie beobachten“   (Frederick Buechner, Geistlicher)

2.) Der zweite Schritt beinhaltet das Ausdrücken der Gefühle, die durch das, was passiert ist, in mir ausgelöst werden.

3.) Den Schlüssel bildet der dritte Schritt: Das sich klar werden über die Bedürfnisse, die unerfüllt sind:

„Ich fühle… weil ich brauche…“ anstatt: „Ich fühle…, weil du… getan hast…“

4.) Der vierte Schritt betritt dann die Handlungs- oder Strategieebene:  Welche Bitte dient dazu, dass mein Bedürfnis erfüllt wird?  Was kann ich selbst oder die andere Person konkret dazu beitragen, dass ich der Erfüllung meiner Bedürfnisse näher komme.

Entsprechend dem Menschenbild Rosenbergs liegen jedem dieser vier Schritte wichtige Schlüsselunterscheidungen zugrunde:

1.    Die Beobachtung:

Jenseits von Bewertungen, Urteilen, Interpretationen, Analysen, Diagnosen oder Kommentaren geht es darum, mit möglichst wenigen Worten konkret zu beschreiben, was aus Sicht des Sprechenden der Auslöser für den Konflikt darstellt. Eine Hilfestellung ist es, sinnlich wahrnehmbare Faktoren auszudrücken:

–       Was habe ich mit meinen Augen gesehen- als wenn ich den Inhalt eines Films  beschreibe, oder auch nicht gesehen…

–       Was habe ich mit meinen Ohren gehört, ggf. wörtlich zitieren, oder auch nicht gehört…

–       Was habe ich gerochen oder körperlich gespürt.

Es geht also um das Ausdrücken von konkreten „Zahlen, Daten, Fakten (ZDF)“ anstelle des Ausdrückens von „Zuschreibungen“, wie wir es in der Alltagssprache oft tun:  D.H.  Worte wie „Nie tust du…“ oder „immer“ machst du….  werden in der Gewaltfreien Kommunikation vemieden.

Die Herausforderung ist, dass wir aus unserer Natur heraus natürlich ständig bewerten und interpretieren, was auch notwendig ist, um Dinge, die wir erleben, einzuordnen und darauf zu reagieren. Die Gewaltfreie Kommunikation sagt dazu, dass es um die Bewusstheit dieser Bewertungen geht und es über die Fähigkeit des einfachen Beobachtens möglich wird, dem Gegenüber in einer wertschätzenden Haltung bleiben zu können.

Es sind nicht die Tatsachen, die uns das Leben schwer machen. Es ist unsere Bewertung der Tatsachen“(Epiktet) 

2.     Gefühle

Wir haben ständig Gefühle. D.h., egal, was wir tun, unsere Gefühle sind ständig dabei und lenken unser Verhalten. Die Gewaltfreie Kommunikation lehrt, sich der eigenen Gefühle bewusst zu werden und sie auszudrücken. Dabei kommt es darauf an, sie von Gedanken über die andere Person  zu unterscheiden: Wenn wir z.B. sagen: „Ich fühle mich nicht wertgeschätzt“, spreche ich im eigentlichen Sinne nicht von meinem Gefühl, sondern davon, was ich denke, was der andere tut oder nicht tut- nämlich: mich „nicht wertschätzen“. D.h. subtil wird hier ein Vorwurf transportiert. Hilfreich ist die Frage: Wie fühle ich mich denn, wenn ich denke, ich werde nicht wertgeschätzt“?- Vielleicht „allein“, vielleicht „hilflos“ oder „klein“. In der Regel wird ein Gefühl als Adjektiv ausgedrückt und ist damit eine „reine Ich-Botschaft“: „So geht es mir gerade“.

Rosenberg benutzt eine Liste mit Begriffen für „Gefühle im Sinne der Gewaltfreien Kommunikation“, die als Unterstützung wie eine Vokabelliste gebraucht werden kann, weil seine Erfahrung die ist, dass es uns Menschen schwer fällt, unsere Gefühle auszudrücken. Den Hintergrund sieht er darin, dass wir Menschen gelernt haben, dass es gefährlich ist, uns in unseren Gefühlen zu zeigen,  denn „dann mache ich mich doch erst recht verletztlich“ oder „dann bin ich doch erst recht schwach“.

Alle Menschen kennen alle Gefühlsqualitäten, und wenn ich mich in meinen Gefühlen zeige, bin ich authentisch und gebe dem anderen die Möglichkeit, „mitzufühlen“.

Das Spüren dessen, wie wir uns wirklich fühlen, ist wichtig als Wegweiser zu dem, was wir brauchen oder worum es uns geht, was uns wichtig ist. Rosenbergs Theorie ist, dass Gefühle immer Ausdruck erfüllter (= angenehme Gefühle) oder unerfüllter (unangenehme Gefühle) Bedürfnisse sind:

3.    Bedürfnisse

Die Bedürfnisse sind der „Dreh- und Angelpunkt“ der Gewaltfreien Kommunikation: „Immer wieder habe ich die Erfahrung gemacht, dass in dem Moment, wo Leute anfangen über das zu sprechen was sie brauchen, statt darüber zu reden, was mit dem anderen nicht stimmt, die Wahrscheinlichkeit, einen Weg zur Erfüllung aller Bedürfnisse zu finden dramatisch ansteigt.“ (M. Rosenberg)

Was Bedürfnisse charakterisiert: Sie sind abstrakt, universell, wertfrei und positiv formuliert. Alle Menschen auf der Welt kennen alle Bedürfnisse, unabhängig von Geschlecht, Kultur, Status, Alter oder Religion. Sie korrespondieren mit unseren Gefühlen, und sie sind ergebnisfrei, d.h. sie können über viele unterschiedlichste Strategien erfüllt werden.

Auch für die Bedürfnisse nutzt Rosenberg eine Liste definierter Begriffe, die diese Eigenschaften erfüllen und die verhindern, ein Bedürfnis mit einer Strategie zu verwechseln.

Konflikte entstehen, wenn Menschen an bestimmten Strategien festhalten. Gelingt es, die dahinter liegenden Bedürfnisse zu entdecken, kann gegenseitiges Verständnis entstehen, denn jeder kennt diese Bedürfnisse. Dieses Verständnis macht den Weg frei, auf ganz andere Strategien zu kommen, die die Bedürfnisse aller Beteitigten im Blick haben.

„Ich fühle mich… , weil mir .. wichtig ist.“

4.    Die Bitte

Wenn wir ausgedrückt haben, was wir beobachten, fühlen und brauchen, geht es im vierten Schritt darum, um das zu bitten, was die andere Person tun kann, damit sich unsere Lebensqualität verbessert. Es geht um den Ausdruck einer Bitte in klarer, positiver und konkreter Handlungssprache, sodass die andere Person weiß, was sie tun kann, um zur Erfüllung meiner Bedürfnisse beitragen zu können. Was ist nun entscheidend, damit bei der anderen Person die Bereitschaft steigt,  einfühlsam auf unsere Bedürfnisse und die Bitte zu reagieren?

In der Gewaltfreien Kommunikation wird die Bitte von einer Forderung unterschieden: Rosenberg sagt, dass, wenn Menschen versuchen, sich mit einer Forderung durchzusetzen, das Gegenüber nur zwei Optionen hat: Unterwerfung oder Rebellion. In beiden Fällen gehen Vertrauen und Wohlwollen verloren und Macht und Ohnmacht steuern die Beziehung.

M. Rosenberg ist wichtig, dass die Beantwortung bzw. die Erfüllung einer Bitte auf absoluter Freiwilligkeit beruht. Eine Bitte ist also nur dann eine Bitte, wenn ich sie in der Haltung formuliere, dass mein Gegenüber „Nein“ sagen darf. Wichtig ist hierbei, dass dieses „Nein“ nicht als „gegen mich gerichtet“ gewertet wird, sondern in der Bewusstheit gehört wird, dass das Gegenüber aus seinen Bedürfnissen heraus antwortet. Das kann dann der Beginn einer  bedürfnisorientierten Verhandlung sein, die die Bedürfnisse aller Beteiligten im Blick hat.

Neben der Fähigkeit, sich in dieser Weise bedürfnisorientiert auszudrücken spielt in der Gewaltfreien Kommunikation der Begriff der Empathie eine entscheidende Rolle.

Hierbei geht es nicht um das intellektuelle Verstehen dessen, was die andere Person erzählt, sondern auch hier liegt der Fokus im Zuhören auf den Gefühlen und Bedürfnissen der anderen Person. Auch hier spiegelt sich die Grundannahme Rosenbergs wider, dass alles, was Menschen ausdrücken, in erster Linie von ihren Gefühlen und Bedürfnissen geleitet wird und nicht gegen irgendjemanden gerichtet ist. Über die Fähigkeit, auf das zu Hören, was hinter den Worten an Bedürfnissen verborgen ist, gelingt es, in Verbindung und damit zu gemeinsamen Lösungen zu kommen anstatt nach Schuld zu suchen.

 

Wolf und Giraffe:

M. Rosenberg spricht gern in einer bildhafte Sprache und deshalb hat er zwei Symbole gefunden:

Die lebensfeindliche Kommunikation nennt er auch „Wolfssprache“, weil Wölfe von ihrer Natur her eher ängstliche Tiere sind und zurückgezogen leben, oder eben aus Angst beißen. Ihm ist wichtig, dass es hierbei nicht darum geht, das die „Wolfssprache“ „weg soll“, sondern dass es um die Bewusstheit über dieses Status der Gedanken geht.

Die lebensbereichernde Kommunikation nennt er „Giraffensprache“, weil die Giraffe das auf der Erde lebende Säugetier mit dem größten Herzen ist (das hat M. Rosenberg behauptet, es stimmt aber gar nicht. Es ist in Wirklichkeit der Elefant!)- und Gewaltfreie Kommunikation auch als „Sprache von Herz zu Herz“ gemeint ist. Außerdem passt der lange Hals der Giraffe insofern, als sie „von oben auf die Ereignisse schauen“ und sie damit bewusst betrachten kann, anstatt aus dem Stress/ Affekt heraus- wie der Wolf- zu reagieren. Der langsam erscheinende Gang der Giraffen beschreibt noch den Vorgang der „Verlangsamung im Konflikt“, heraus aus der Stressdynamik.

Diese Symbole unterstützen, eine Bewusstheit darüber zu gewinnen, ob wir der „Wolfsshow“ folgen, weil z.B. der Stress gerade zu groß ist, oder ob wir die „Giraffenohren aufsetzen“ und damit zu Verständigung beitragen möchten.

 

Das Modell der Gewaltfreien Kommunikation theoretisch zu verstehen ist einfach, es in Alltagssituationen umzusetzen hingegen erfordert ein hohes Maß an Übung. Unser menschliches Verhalten geschieht zu einem großen Teil unbewusst, ” limbisch” über “Flucht, Angriff oder Starre” gesteuert und zum Teil durch Sozialisation gelernt. Sich dieser Automatismen bewusst zu werden, sie zu verstehen und anzuerkennen und sich Schritt für Schritt durch Üben und Vertrauen auf ein bedürfnisorientiertes Handeln einzulassen ist ein persönlichkeitsbildender Prozess. Wie das Lernen einer  neuen Fremdsprache sehr viel einfacher funktioniert, wenn man in das entsprechende Land reist, lernt man Gewaltfreie Kommunikation am nachhaltigsten mit anderen Menschen und über Kontinuität, z.B. in Form eines Jahrestrainings, in Übungsgruppen oder als Team, in dem man sich gegenseitig erinnern und üben kann.

In jedem Fall ist der Effekt ein tieferes Verständnis für uns selbst und für unsere Mitmenschen, eine lebensbereichernde und -bejahende Grundhaltung und ein konstruktives Miteinander.